18. Tag - Innere Ruhe und Ohrwürmer

18. Tag - Innere Ruhe und Ohrwürmer

English Version below

Vielleicht hätte ich mich vorher mal mit der Strecke befassen sollen. Dann wäre mir bewußt gewesen, dass ich das ach so schöne Loiretal heute schon wieder verlassen werde. Eigentlich schade, wo ich es gestern so genossen habe. Aber sei es drum, der Radfahrtag war trotzdem gut.

Heute insgesamt 125 km gefahren, aber auch inkl 2 X den falschen Radweg nehmen. Denn es gibt hier mehrere Wege, die sich naturgemäß an einigen Stellen Gabeln. Und weil a) die jeweiligen Hinweißschilder recht ähnlich sind und b) die Schilder viel spärlicher aufgestellt sind als gestern habe ich eben deutlich zu spät gemerkt, dass ich falsch bin. Also umdrehen und wieder auf den Pilgerpfad zurück. Inzwischen sieht ,an auch häufiger die Pilgersymbole, aber ich habe nur einen echten Pilgerer gesehen. Der saß in ihrem Dorf an einem Brunnen, hatte die Schuhe aus und kühlte seine Füße.

Die Landschaft war einerseits angenehm nur leicht hügelig und die Str ke führte dann schnell ins nächste Flußtal hinein und so bin ich größtenteils entlang des Vienne (Frz. Venant) Flußes gefahren. Vorher noch nie den Namen gehört, aber gar nicht mal so klein. 

Mein Eindruck war, dass er ähnlich wie die Loire recht viel Wasser führt, da machen sich die Regengüsse der letzten Tage (und Wochen) doch bemerkbar.

Immer wieder habe ich in Frankreich solche auf dem Kopf stehenden Ortsschilder gesehen.

Inzwischen habe ich nachgelesen und es geht auf eine Aktion der Jungbauern zurück, die sich gegen eine immer stärkere Regulierung wenden ("Wir gehen auf dem Kopf") und eine offensichtliche Tolerierung dieser Aktion durch die Ortsgemeinden.

Bei dem langen dahinfahren gehen mir immer wieder Ohrwürmer dich den Kopf: heute immer wieder "Mamma Mia" von ABBA und das liegt immer noch an der Big Band, deren Generalprobe ich vor zwei Tagen zugehört habe (siehe bzw zu hören auf dem Audioschnipsel). Und so ein Ohrwurm schleicht sich immer wieder hinein in die Gedankenwelt und hups, auf einmal ist er wieder ganz präsent. Merkwütdige Geschichte, wenn man viel Zeit hat die Gedanken schweifen zu lassen.

Am Abend so während der letzten Stunde, bin ich aber irgendwie ganz anders zur Ruhe gekommen. Eine ganz schöne, Innere Harmonie; mit meinen Tagen, meinem Fahrrad, mit mir. Es war einfach alles gut so wie es ist. Und ich bin angehalten und habe 15 Minuten einfach so in die Landschaft geschaut, weit und breit kein Auto, nur die verschiedenen Geräusche, Farben und Gerüche der Umgebung. Das war ganz zauberhaft!

Hier in Chauvigny wird das Mittelalterliche Stadtbild von den Resten der Festungsmauer, verschiedenen Wehrtürmen und der Kirche geprägt; alles in der Oberstadt, also hoch oben über dem Fluß.

English Version

Maybe I should have looked into the route beforehand. Then I would have known that I was leaving the oh-so-beautiful Loire Valley again today. I am a bit sorry on this, as I enjoyed it so much yesterday. But never mind, the cycling day was good nonetheless.

Today I cycled a total of 125 km, but that included taking the wrong cycle path twice. Because there are several cycling paths here, which naturally fork in some places. And because a) the respective signposts are quite similar and b) the signs are much more sparse than yesterday, I realized much too late that I was on the wrong path. So I turned around and went back to the pilgrim path. 

Now I see the pilgrim symbols more often, but I only saw one real pilgrim. He was sitting at a well in his village, had his shoes off and was cooling his feet.

On the one hand, the landscape was pleasant, only slightly hilly, and the road then quickly led into the next river valley, so I cycled mostly along the Vienne (French Venant) river.  Never heard the name before, but it's not that small.

My impression was that, like the Loire, it carries a lot of water, and the downpours of the last few days (and weeks) are making themselves felt.

I've seen upside-down names plates in front of villages like this in France time and again.

I've  read it up and it goes back to an action by young farmers who are against ever-increasing regulation ("We're walking on our heads") and the local communities are obviously tolerating this action.

On the long drive, I keep getting earworms in my head: today it's "Mamma Mia" by ABBA over and over again, and that's still because of the big band whose dress rehearsal I listened two days ago (see or hear on the audio clip). And an earworm like this keeps creeping into your mind and whoosh, suddenly it's completely present again. Strange story when you have a lot of time to let your mind wander.

In the evening, during the last hour, I somehow came to rest in a completely different way. A beautiful inner harmony; with my days, my bike, with myself. Everything was just fine the way it is. And I stopped and just looked at the landscape for 15 minutes, not a car anywhere in sight, just the different sounds, colors and smells of the surroundings. It was quite magical!

Here in Chauvigny, the medieval townscape is characterized by the remains of the fortress wall, various defense towers and the church; all in the upper town, high above the river.